Ungelesene, aber trotzdem preisreduzierte Bücher online und im Laden erwerben

Warum sollte man keine Mängelexemplare kaufen und so Geld sparen für den Kauf von Büchern? Die Vorteile der sogenannten Mängelexemplare liegen auf der Hand: Sie sind wesentlich günstiger als neue und somit DSC00159-Bpreisgebundene Bücher – und sie sind noch nicht gebraucht. Der einzige Nachteil besteht in einer sichtbaren Beschädigung, die den eigentlichen Inhalt, also den gedruckten Text und vorhandene Bilder, nicht beeinträchtigt. Anders als bei gebrauchten Büchern muss man nicht darauf gefasst sein, dass Seiten angemalt, beschrieben oder gar entfernt wurden, sondern die Lesequalität wird nicht verschlechtert.

  1. Bücher, die der Preisbindung nicht unterliegen
  2. Der Punkt der Preisbindung
  3. Was sind eigentlich Mängelexemplare?
  4. Restauflagen günstig anbieten/kaufen
  5. Sind Remittenden automatisch Mängelexemplare?
  6. Abgrenzung von gebrauchten Büchern
  7. Der Verkauf von Mängelexemplaren
  8. Fazit

Bücher, die der Preisbindung nicht unterliegen

Für alle, die sehr viel lesen und wenig Wert auf das Äußere der Bücher legen, gibt es verschiedene Möglichkeiten, günstig Bücher zu erwerben. Einerseits kann man gebrauchte Bücher kaufen, andererseits gibt es sogenannte Mängelexemplare sowie Restauflagen (mit aufgehobener Preisbindung). Diesen drei Kategorien ist gemeinsam, dass sie nicht dem Buchpreisbindungsgesetz unterliegen, das es in Deutschland gibt. Vielmehr sind gebrauchte Bücher, Mängelexemplare und Restauflagen zumeist um 50 Prozent oder mehr preisreduziert gegenüber unbenutzten Büchern aus dem Buchhandel.

Der Punkt der Preisbindung

Das in Deutschland geltende Gesetz über die Preisbindung für Bücher schreibt Verlagen und Importeuren vor, Bücher zu jeweils festgelegten Preisen zu verkaufen. Jede Buchpreisbindung ist für mindestens 18 Monate gültig – gerechnet ab Erscheinungsdatum des Werkes. Ausgenommen von der Buchpreisbindung ist der Bereich des grenzüberschreitenden Buchhandels. Reimporte indes sind preislich gebunden, sofern die Rücksendung des Buches dieses durch Beschädigung nicht zu einem Mängelexemplar macht.

file2451237069044Seinen Ursprung hat das Buchpreisbindungsgesetz im Jahre 1888, als im Rahmen der „Krönerschen Reform“ feste Ladenpreise für Bücher in die Satzung des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler aufgenommen wurden. Aufgrund der Relevanz des Börsenvereins waren letztlich nicht nur die Vereinsmitglieder, sondern im Grunde der gesamte deutsche Buchhandel von dieser Regelung betroffen. Vertragsrechtliche Aspekte wurden ab 1927 mit der Einführung von Revers-Systemen berücksichtigt.

Handelte es sich anfangs noch um Einzelreverse, die Wiederverkäufer in die Pflicht nahmen, konnte ab Ende der 1950er Jahre zunehmend Sammelreversen (Verträge, die hinsichtlich der Buchpreisbindung von Verlagen zu unterzeichnen sind) beigetreten werden. In Kraft trat das Gesetz über die Preisbindung für Bücher (Buchpreisbindungsgesetz) am 01.10.2002.

Was sind eigentlich Mängelexemplare?

Grundsätzlich sind Mängelexemplare als unbenutzte Bücher zu definieren, die aufgrund leichter Lager-/Transportschäden nicht mehr ihrem Neuwert entsprechen. Folgende Mängel kommen vor:

  • ein verschmutzter oder zerkratzter Einband
  • abgestoßene Ecken
  • geknickte Seiten (Eselsohren)
  • verschmutzte Seiten (beispielsweise Wasserflecken)
  • farbliche Veränderungen durch falsche Lagerung
  • falsch eingebundene Seiten (sehr selten)

Sobald ein Buch eindeutige Mängel aufweist, kann dieses beispielsweise im Modernen Antiquariat entsprechend preisreduziert angeboten werden. Zuvor ist ein als Mängelexemplar zu veräußerndes Buch aber auch als solches auszuweisen. Dies geschieht vorzugsweise durch einen Stempelaufdruck „Mängelexemplar“ oder durch Markierung mit einem breiten Filzstiftstrich.

Restauflagen günstig anbieten und kaufen

Bei einer Restauflage handelt es sich um noch vorrätige Lagerbestände einer Auflage, die nicht mehr aktuell ist. Für den Fall, dass entweder der Titel ausläuft oder aber eine Neuauflage herausgegeben wird, hat der betreffende Verlag die Möglichkeit, die Preisbindung aufzuheben. Aufgehoben werden kann eine Buchpreisbindung wiederum nur unter Berücksichtigung der Vorgaben durch das Buchpreisbindungsgesetz: Paragraph 8 regelt die Dauer der Preisbindung.

Hiernach können Verleger/Importeure die Preisbindung von Büchern aufheben, die vor mehr als 18 Monaten erschienen sind. Handelt es sich um Bücher, die in kürzeren Fristen als 18 Monaten erneut aufgelegt werden oder um welche, die nach Eintreten eines bestimmten Ereignisses beziehungsweise Datums an Wert verlieren, kann ebenfalls die Preisbindung aufgehoben werden.

Sind Remittenden automatisch Mängelexemplare?

Bücher, die von Buchhändlern nicht verkauft wurden, können von diesen an die jeweiligen Verlage zurückgegeben werden – vorausgesetzt, die Buchhändler haben ein Rückgaberecht. Die zurückgesandten Bücher, die Remittenden, unterliegen stets dann noch der Preisbindung, wenn sie ohne Mängel sind. Erst dann, wenn sichtbare Schäden am Buch entstanden sind, darf es als Mängelexemplar kenntlich gemacht werden und als solches preisbindungsbefreit file1761306949777verkauft werden. Auch für Remittenden, die als Mängelexemplare veräußert werden sollen, gilt: es muss (mindestens) ein objektiv feststellbarer Mangel vorhanden sein. Bestand hat die Buchpreisbindung für lieferbare und gleichzeitig neuwertige Bücher.

Abgrenzung von gebrauchten Büchern

Sobald einmal der mit der Buchpreisbindung einhergehende Preis für ein Buch gezahlt wurde, gilt dieses als gebraucht – gleichgültig, ob dem Buch der gebrauchte Zustand anzusehen ist oder nicht. Gerne verkauft werden gebrauchte Bücher nach wie vor auf Flohmärkten und in Antiquariaten. Mit etwas Glück findet man für wenig Geld die gesuchte Literatur. Zeitgemäß sind Online Shops, die ein gutes Sortiment an gebrauchten Büchern anbieten, deren Verkaufspreise dann vom jeweiligen Artikelzustand abhängen.

Tipp: Wen es stört, dass bereits andere Personen ein Buch gelesen und womöglich mit Randbemerkungen versehen haben, sollte versuchen, das jeweils gesuchte Buch als Mängelexemplar oder als Restauflage zu erhalten. Hilfreich ist es, den Buchhändler vor Ort zu fragen und im Internet anhand der entsprechenden Schlagwörter zu suchen. Bevor online ein Buchkauf getätigt wird, sollten auf jeden Fall so viele Informationen wie möglich über den jeweiligen Artikel eingeholt werden.

Der Verkauf von Mängelexemplaren

Der Verlag oder der Handel haben das Recht und die Pflicht, diejenigen Bücher, die Mängel aufweisen, als Mängelexemplare kenntlich zu machen. Schließlich geht es darum, sie von dem neuwertigen Sortiment klar zu unterscheiden. Eventuelle Werbung durch den Buchhandel muss beinhalten, dass es sich eben nicht um neuwertige, sondern um mangelhafte Bücher handelt. Jeder, der möglichst günstig unbenutzte Bücher kaufen möchte, ist in Buchhandlungen und Modernen Antiquariaten richtig. Durchaus findet man aber auch in Supermärkten und Warenhäusern Mängelexemplare. Hier ist die Auswahl allerdings sehr begrenzt: Üblicherweise handelt es sich um Krimis und Romane, die offeriert werden. Besteht Interesse an Fachliteratur, ist es sinnvoller, im Internet nach entsprechenden Anbietern zu suchen.

Fazit

Gerade bei teureren Büchern ist es vielen Kunden wichtig, dass alle Teile der Bücher makellos sind. Ein Festhalten an der Preisbindung ist bei beschädigten Büchern keinesfalls gerechtfertigt. Mängelexemplare sind mithin „die“ Bücher für alle, denen am Inhalt des Buches und nicht am Aussehen gelegen ist. Schäden an Büchern, an denen sich einige überhaupt nicht stören, können für andere allerdings so gravierend sein, dass das betreffende Buch dann doch lieber nicht gekauft wird. Bevor man sich also für ein Mängelexemplar entscheidet, gilt es, dieses genau anzusehen (sofern man in einen Laden geht) beziehungsweise sämtliche vorhandenen Abbildungen und Zustandsbeschreibungen zu berücksichtigen (falls das Buch online bestellt werden soll). Weist ein Mängelexemplar zu viele Mängel, um es in die Hand nehmen zu wollen, sind auch einige wenige Euro ein zu hoher Preis für ein vermeintlich günstiges Buch.