Bookcrossing – schicke deine Bücher auf Reisen

Immer mehr Lesebegeisterte treten dem kostenlosen Buchclub BookCrossing bei und schicken ihre Bücher auf die Reise. Gleichzeitig haben sie die Möglichkeit, „freigelassene“ Bücher106122_3320 von anderen BookCrossern zu suchen, zu finden, zu lesen und einen Kommentar auf der online abrufbaren release note zu hinterlassen.

Interessiert? In den folgenden Abschnitten wird das Prinzip des BookCrossing, die Funktionsweise und der Hintergrund dazu erklärt:

  1. So funktioniert BookCrossing
  2. Die Entstehungsgeschichte
  3. Wer steckt heute hinter BookCrossing?
  4. Wie kann und wie sollte man Bücher „freilassen“?
  5. Das BookCrossing Online-Portal
  6. Die Spielvarianten des BookCrossings
  7. Was sind BookCrossing Zonen?
  8. BookCrossing als Lesemotivation bei Kindern und Jugendlichen

So funktioniert BookCrossing

Das Prinzip BookCrossing basiert auf der Idee, dass Bücher nicht nur für einen selbst, sondern für die ganze Gesellschaft zur Verfügung gestellt werden sollten. Dabei geht es also darum, eine Art Bibliothek oder Datenbank zu schaffen, auf die Lesebegeisterte auf der ganzen Welt zugreifen können. Gleichzeitig schafft BookCrossing ein 1254520_81286112soziales Netzwerk, in welchem sich die sogenannten BookCrosser über die einzelnen Bücher austauschen und neue Bücher auf die Reise schicken können.

Um jedes Buch verfolgen zu können, erhält jedes Werk eine eigene BCID Nummer (BookCrossing Identnumber). Diese wird direkt auf dem Cover oder auf den ersten Seiten des Buchs angeführt und online auf dem BookCrossing Portal registriert. Anhand der BCID Nummer kann jederzeit online abgerufen werden, wo sich das Buch im Moment gerade befindet und woher es stammt. Außerdem können hier Kommentare und Anmerkungen für den letzten Inhaber oder persönliche Meinungen zum Buch selbst hinterlassen werden.

Die Entstehungsgeschichte

Wie so vieles andere, hatte auch das BookCrossing seinen Ursprung in Amerika. 2001 erfand Ron Hornbaker einen kostenfreien Buchclub, dessen Hauptarbeit daraus bestehen sollte, Bücher untereinander auszutauschen. Der Zuwachs an Mitgliedern ließ nicht allzu lange auf sich warten – nicht zuletzt auch aufgrund einiger TV-Berichte. Auch Der Spiegel, die Rheinische Post, die tageszeitung und viele andere machten BookCrossing zum Thema und veröffentlichten Artikel.

Die Mitgliederzahl ist bis heute auf rund 63.000 alleine in Deutschland gestiegen. Auch in anderen Ländern, wie die Schweiz oder Österreich gibt es viele Tausend BookCrosser. Mittlerweile haben sich auch viele Treffen und Projekte außerhalb des Internets entwickelt. So finden beispielsweise immer wieder regionale BookCrosser Treffen in Deutschland und Österreich statt. Einzelne Städte, wie zum Beispiel Rostock, veranstalten spezielle BookCrossing-Tage an dem viele Bücher im ganzen Stadtgebiet verteilt werden.

Auch einzelne Verlage in Deutschland haben das große Interesse an BookCrossing erkannt und unterstützen den Buchclub. So hat zum Beispiel der Goldmann Verlag viele Tausende von Büchern ausgesetzt. Und auch der Betzel Verlag verteilt immer wieder Bücher wahllos um sie von anderen kostenfrei finden zu lassen.

Wer steckt heute hinter BookCrossing?

Das Team hinter dem BookCrossing Konzept hat seinen Sitz in Idaho, USA. Von hier aus werden das Onlineportal und alle Abläufe gewartet. Von hier aus werden auch alle zusätzlichen Projekte abgesegnet, Supportanfragen beantwortet und die Hilfe und das Sponsoring von freiwilligen Unterstützern verwaltet.

BookCrossing ist weltweit möglich – dabei am stärksten vertreten sind jedoch die USA, Deutschland und Großbritannien. Nahezu in jedem Land gibt es auch lokale Portale oder Supportseiten. In Deutschland ist dies beispielsweise das Portal bookcrossers.de. Hier erfährt man nicht nur Grundsätzliches über BookCrossing, sondern kann auch direkt anhand der BCID nach Büchern suchen.

Wie kann und wie sollte man Bücher „freilassen“?

Um ein Buch freizulassen, muss an sich auf dem Online-Portal von BookCrossing registrieren. Dort erstellst du eine Seite („release note“) für dein Buch und erhältst im selben Zug auch gleich deine BCID Nummer. In der release note gibst unter anderem natürlich auch an, wo das Buch zu finden ist. So können andere BookCrosser gezielt auf die Jagd nach deinem Buch gehen.

Obwohl es für das „Freilassen“ eines Buches grundsätzlich 968799_42200928keine Regeln in Bezugnahme auf den ausgewählten Ort gibt, sollte man dabei dennoch einige Dinge beachten.

Ideal sind Orte, die

  • möglichst wind- und wettergeschützt sind
  • öffentlich und gut zugänglich sind
  • an denen ein herrenloser Gegenstand nicht als Sicherheitsrisiko angesehen werden

Wer einen Ort unter freiem Himmel auswählt, sollte das Buch unbedingt durch eine Plastiktüte ausreichend schützen.

Eine Möglichkeit, Bücher in die Freiheit zu entlassen bieten natürlich auch die sogenannten BookCrossing Zonen. Diese werden etwas weiter unten in diesem Artikel genauer beschrieben.

Eine weitere Variante ist das kontrollierte Freilassen, indem du Bücher einfach einem Bekannten oder Freund weitergibst.

Das BookCrossing Online-Portal

Das deutsche Portal der BookCrosser ist unter bookcrossers.de zu finden. Eine Anmeldung ist kostenlos möglich. Wer ein Buch findet und eine Message dazu hinterlassen möchte, kann dies aber auch anonym tun. Möchte man ein 1260785_84481055Buch auf die Reise schicken, ist allerdings eine Anmeldung notwendig.

Neben der Möglichkeit, ein Buch anhand der BCID zu finden und eine Nachricht zu hinterlassen, kann man hier auch alles Wichtige rund um das Thema BookCrossing nachlesen. Zudem findet man hier direkte Verlinkungen zu den deutschen und zu den österreichischen BookCrossing Foren oder kann sich live in einem eigenen BookCrossing Chat mit anderen Leseratten austauschen.

Die Spielvarianten des BookCrossings

Seit der Gründung des BookCrossing Clubs im Jahr 2001 wurden immer wieder Weiterentwicklungen von den Mitgliedern kreiert. Zu den beliebtesten Spielvarianten des BookCrossings gehören folgende:

Bookring: Dabei wird ein Buch registriert, für das sich anschließend Interessenten melden können. Diese hinterlassen eine Nachricht. Der erste Interessent erhält das Buch vom Initiator zugeschickt. Hat er das Buch gelesen, erfragt er die Kontaktdaten des zweiten Interessenten beim Initiator und schickt dieses weiter. Das wird solange weitergeführt, bis das Buch wieder beim ursprünglichen Inhaber angelangt ist.

Bookray: Die sogenannte Bookray funktioniert ähnlich. Allerdings kann der letzte Interessent aus der Liste anschließend selbst entscheiden, was er mit dem Buch macht. Es muss damit nicht an den Initiator zurück geschickt werden.

Bookbox: Bei der Bookbox wird ein ganzes Paket voller Literatur auf die Reise geschickt. Dabei nimmt der Interessent die für ihn wichtigen Bücher aus dem Paket und ersetzt diese durch eigene Bücher zum selben Thema. Das Paket wird anschließend an den nächsten Interessent weitergeschickt, bis das Buchpaket irgendwann wieder bei seinem ursprünglichen Inhaber zurückgelangt ist.

Buchspirale oder Bookspiral: Hierbei werden nach und nach Bücher an die Interessenten geschickt. Sobald der erste Interessent das Buch ausgelesen und an den zweiten Interessent geschickt hat, erhält er auch schon das nächste Werk.

BookCrossing amp; GPS-Catching: Bücher werden auch immer wieder im Rahmen des beliebten Geo-Catchings eingesetzt und als Belohnung für alle Schatzsucher hinterlegt.

Was sind BookCrossing Zonen?

Unter den sogenannten OBCZs, offizielle BookCrossing-Zonen, versteht man Bereiche, in denen hinterlegte Bücher geschützt auf den nächsten BookCrosser warten können. BookCrossing Zonen finden sich zum Beispiel in Cafés, in Schulen, in Kinos oder anderen Institutionen und öffentlichen Plätzen. Dort gibt es in der Regel Kisten oder Regale, wo man die BookCrossing Bücher hinterlegen und neue Bücher finden kann. Die BookCrossing Zonen werden von den jeweiligen BookCrossern, die diese gegründet haben, verwaltet.

Jede BookCrossing Zone muss natürlich offiziell angemeldet werden und ist dann online abrufbar.

BookCrossing als Lesemotivation bei Kindern und Jugendlichen

BookCrossing wird immer öfter auch als Instrument zur Motivation verwendet und an Schulen eingesetzt. Dabei wird das Lesen an sich in ein Abenteuer verwandelt. Die Schüler müssen Bücher verstecken, selbst jagen oder wieder in die Freiheit entlassen.

Lesemotivation ist heute wichtiger denn je. Durch die Reizüberflutung im Alltag, durch Videospielen und durch das Fernsehen, kommt das Lesen gerade bei Kindern und Jugendlichen in den meisten Fällen viel zu kurz. Mit Hilfe von BookCrossing, werden die Halbwüchsigen jedoch wieder motiviert und entdecken das Lesen bestenfalls als neues Hobby.