Kleine Lesemuffel: Wie bringt man Kinder im Grundschulalter zum Lesen?
Richtig lesen gelernt wird in der Grundschule. Doch was die einen Kinder unheimlich freut, sorgt bei den anderen für lange Gesichter. So gibt es Kinder, Mädchen wie Jungen, die eine große Freude am Lesen haben, während es bei beiden Geschlechtern aber auch regelrechte Lesemuffel gibt.
Hier ist es dann oftmals nicht leicht, die Kinder zum Lesen zu bringen. Allerdings gibt es einige Tipps und Tricks, mit denen so manch ein kleiner Lesemuffel lernt, dass es manchmal eben doch Spaß machen kann, zu lesen.
Inhaltsverzeichnis:
- Schulische Lese-Hausaufgaben bewältigen
- Ein Buch lesen? Ohne dass das eine Hausaufgabe ist?
- Fast unbemerkt: das Lesen „zwischendurch“
- Lieblingsbücher finden
- Es gibt keine Lieblingsbücher?
- Geld sparen beim Gebraucht-Bücherkaufen und verkaufen
- Weitere Lese-Anreize
- Einfach gut lesen
1. Schulische Lese-Hausaufgaben bewältigen
Um das Lesen an sich kommt keiner herum, weder Erwachsene noch Kinder. Dennoch kann es in einem regelrechten Kampf ausarten, die Kleinen wenigstens dazu zu bewegen, dass sie ihre Lese-Hausaufgaben erledigen. Zunächst sollte man es hier mit gutem Zureden versuchen und den Kindern erklären, dass sie mit entsprechender Lese-Übung eine tolle Lese-Note bekommen. Bei einigen Schülern reicht diese Erklärung, mehrmals gesprochen, immer wieder aus, damit wenigstens die schulischen Lese-Aufgaben gemacht werden.
In diesem Punkt empfiehlt es sich, auch nicht nachzugeben, denn die Kinder müssen beispielsweise auch gut lesen können, um in der Schule mitzuhalten. Wenn sich der Nachwuchs aber dennoch streikt, dann sollten hier keine Bestrafungen erfolgen, sondern Belohnungen winken.
Können die Hausaufgaben gut vorgelesen werden, dann gibt es vielleicht einen besonderen Nachtisch oder das Lieblings-Mittagessen. Allerdings sollte man als Eltern berücksichtigen, dass beispielsweise ein Erstklässler natürlich noch nicht so gut lesen kann wie ein Viertklässler.
2. Ein Buch lesen? Ohne dass das eine Hausaufgabe ist?
Während die Kinder, spätestens, wenn sie etwas größer sind, irgendwann einsehen, dass die Lese-Hausaufgaben ein „Muss“ sind, sieht das beim Lesen eines Buches, das nicht in der Schule dran ist, ganz anders aus.
Generell empfiehlt es sich natürlich, dass die Eltern mit gutem Beispiel vorangehen und selbst, wenigstens ab und zu ein Buch lesen. Mit etwas Glück schaut sich der Nachwuchs dieses Verhalten dann irgendwann ab. Allerdings muss das nicht immer zwangsläufig der Fall sein, denn nur weil Mama und Papa Bücherwürmer sind, bedeutet das noch lange nicht, dass die Kinder hier mitziehen. Viele Kinder bekommen aber gerne vorgelesen und das nicht nur, wenn sie noch kleiner, sondern auch, wenn sie größer sind. Hier kann dann versucht werden, dass man sich absatzweise abwechselt.
Tipp:
Kinder hören gerne, dass sie schon groß sind und etwas gut können. So ist ein guter Tipp, den Kindern zu sagen, dass sie schon so groß sind, dass sie auch Mama und Papa eine Gutenacht-Geschichte vorlesen können. Diese sollte jedoch recht kurz gehalten sein, um den Kindern den Spaß nicht zu verderben.
3. Fast unbemerkt: das Lesen „zwischendurch“
Lesemuffel zum Lesen zu überreden, kann manchmal ganz schön schwer sein. Viele Kinder sind jedoch mit einem dicken Wälzer auch glattweg überfordert. Wenn sich die Kleinen aber weigern, auch nur ein kleines Büchlein in die Hand zu nehmen und man dennoch möchte, dass sie etwas lesen üben, dann kann das auch ganz einfach, fast unbemerkt „zwischendurch“ erfolgen:
- Beim Einkaufen: „Kannst du mal bitte kurz nachschauen, was auf dem Schild dort hinten steht? Ich kann es von hier nicht lesen und wir haben es doch eilig.“
- Beim Kochen/Backen mit einem Buch: „Meine Hände sind schmutzig, ich möchte nicht das Mehl (oder etwas anderes) darauf kommt, sag` mir mal bitte, wie viel Zucker ich nehmen muss.“
- Abends, wenn die Fernsehzeitung beim Kind liegt: „Was kommt denn nach der Sendung, schau mal bitte, du hast doch die Zeitung.“
Auf diese Weise und ähnliche Weise ist es möglich, das Lesen etwas in den Alltag zu integrieren. Nach einiger Zeit werden so manche Wörter besser und flüssiger gelesen als vorher.
4. Lieblingsbücher finden
Um den Kindern Bücher und das Lesen darin näherzubringen, hilft es oftmals, sie ganz einfach mit in die Buchhandlung zu nehmen. Zwar werden einige Lesemuffel die Augen verdrehen aber vielleicht entdeckt man ja in der Kinder-Abteilung trotzdem so manch ein interessantes Buch. Vielleicht haben die Kleinen im Moment einen Lieblingshelden oder eine Lieblingsserie, von denen es Bücher gibt. Hier gilt es, die Interessen der Kinder aufzuspüren. Und auch wenn Mama und Papa vielleicht nicht wirklich den Geschmack der Kleinen mögen; solange es sich um altersgerechte Literatur handelt, sollte man nachgeben und Olchis, Star Wars und Co kaufen. Schließlich liest man ein Buch wesentlich lieber, wenn man davon begeistert ist.
Tipp:
Comics sind oftmals auch ein guter Einstieg zum lesen. Die vielen Bilder sprechen die Kinder an und so wird oftmals ganz nebenbei gelesen.
5. Es gibt keine Lieblingsbücher?
Das Kind geht missmutig in die Buchhandlung, verdreht nicht nur die Augen, sondern ist genervt und die Laune ist schon weit hinter dem Gefrierpunkt? Mit einem solchen Widerwillen stehen die Buch-Kauf und Lese-Chancen sehr schlecht. Hier ist es oftmals wesentlich besser, zu Hause im Internet nach einem Buch für sich selbst zu suchen und „zufällig“ auf eines zu stoßen, dass dem Nachwuchs vielleicht gefallen könnte.
Auch wenn dieser abgeneigt ist, kann ihm angeboten werden, dass er sich selbst ein Buch aussuchen darf. Sprich: Das Kind darf an den Computer sitzen und unter Aufsicht von Mama oder Papa herumstöbern. Das gefällt den meisten Kindern sehr.
6. Geld sparen beim Gebraucht-Bücher kaufen und verkaufen
Haben sich die Kinder dann endlich durchgerungen und zugesagt, dass man Bücher bestellen kann, dann ist es durchaus möglich, dass diese bei ihrer Ankunft als „langweilig“ befunden werden und im Eck liegen bleiben. Wer hier einiges an Geld sparen möchte, der kauft im Internet gebrauchte Bücher. So kann sich der Nachwuchs „austoben“ und herausfinden, was ihm gefällt und der Geldbeutel der Eltern wird geschont. Bücher, die nicht gelesen werden, können dagegen im Internet beziehungsweise bei speziellen Anbietern wieder verkauft werden.
7. Weitere Lese-Anreize
Doch es gibt noch weitere Möglichkeiten, mit deren Hilfe die Leselust geweckt werden kann:
Bau-Bücher, wie beispielsweise von Lego: Hier lernen die Kinder, durch die Abbildungen und Texte, die schönsten Lego-Kunstwerke zu bauen.
- Experimentier-Sets: Auch hier muss gelesen werden, um die tollsten Experimente durchführen zu können.
- Spiele, in denen was vorgelesen werden muss, wie zum Beispiel bei einem Quiz oder Ratespiel.
- Sachbücher: wenn sich das Kind sowieso schon für ein bestimmtes Thema interessiert.
- Tierbücher: wenn das Kind bestimmte Tiere sehr gerne mag oder sich sogar ein Haustier wünscht.
8. Einfach gut lesen
Mithilfe der oben genannten Tipps ist es durchaus möglich, selbst einen Lese-Muffel wenigstens ab und zu zum Lesen zu bewegen. Dabei muss natürlich nicht jedes Kind zu einem absoluten Bücherwurm heranwachsen aber es lernt dabei, fehlerfrei, flüssig und ohne zu stottern zu lesen.
Die Kleinen lernen auf diese Weise die Möglichkeiten kennen, die das Lesen zu bieten hat. Das ist nicht nur in der Schule, sondern ebenfalls im späteren Leben unabdingbar.