Kinder und Märchen
Zahlreiche Menschen machen sich immer wieder Gedanken darüber, ob Märchen heute noch zeitgemäß sind. Schließlich möchte man seinen Kindern etwas Gutes tun, jedoch weiß ein jeder aus eigener Erfahrung, dass die Erzählungen oft grausame Handlungen beinhalten.
Böse Stiefmütter spielen oftmals eine große Rolle, gefolgt von Hexen und Zauberern sowie „wilden“ Tieren.
Märchen gibt es schon seit vielen Jahrhunderten. Zunächst wurden sie nur mündlich überliefert, später auch schriftlich festgehalten.
Die wohl bekannteste Märchensammlung ist die der Brüder Grimm, Geschichten wie:
- „Rapunzel“,
- „Rotkäppchen“,
- „Schneewittchen“ und
- „Aschenputtel“
sind nahezu jedem Menschen, ob jung oder alt, bestens bekannt.
Inhaltsverzeichnis:
- Was sind Märchen überhaupt?
- Ist das (Vor-)Lesen von alten Märchen heute empfehlenswert?
- Bestenfalls werden Märchen von den Eltern vorgelesen
- In welchem Alter kann man mit dem Märchenvorlesen beginnen?
- Märchen unterstützen das Sprechenlernen?
- Unterschiedliche Märchen für Jungen und Mädchen?
- Schlussfazit
1. Was sind Märchen überhaupt?
Märchen sind meist eher kurze Geschichten, welche Begebenheiten oder Figuren beinhalten, die es in Wirklichkeit nicht gibt.
Als Beispiele seien hier der in einen Frosch verwandelte Prinz, die zaubernde Fee oder die sprechenden Tiere genannt.
Ein weiteres besonderes Merkmal ist die Tatsache, dass Märchen in einer unbestimmten Zeit spielen. Dies kommt insbesondere durch die Einleitung „Es war einmal …“ zum Ausdruck, die nahezu jeder Mensch mit dieser Art von Geschichten in Verbindung bringt. Diese werden nochmals in zwei Kategorien eingeteilt:
- Volksmärchen, welche aus mündlichen Überlieferungen stammen und deren Autor unbekannt ist;
- Kunstmärchen, die einen namentlich bekannten Verfasser aufweisen.
Heutige Märchen
Im Laufe der Zeit hat sich die Thematik der Märchen stark gewandelt. Heute lässt sich im Allgemeinen sagen, dass diese pädagogisch sinnvoll aufgebaut sind und zeitgemäße Themen aufnehmen.
Dazu gehören beispielsweise die Angst vor der Dunkelheit, Vorsicht im Umgang mit fremden Menschen oder auch Mobbing in Kindergarten und Schule.
Gleichzeitig lassen sich auch Fantasy oder Science Fiction Geschichten zu den sogenannten „modernen Märchen“ zählen. Diese bestehen ebenfalls aus phantasievollen Begebenheiten, die im realen Leben so nicht vorhanden sind.
Bereichernd an diesen ist, dass die unwirklichen Themen oftmals auch mit Tatsachen aus dem heutigen Leben verbunden sind, so dass die Leser in Bereiche geführt werden, mit welchen sie sonst nicht in Berührung kommen würden.
2. Ist das (Vor-)Lesen von alten Märchen heute empfehlenswert?
Zahlreiche Wissenschaftlicher sind zu dem Schluss gekommen, dass auch die alten Märchen heute noch pädagogisch sinnvoll sind.
Viele Erwachsene sehen die überlieferten Geschichten als überaus grausam an, jedoch wird das in der Regel von den Kindern selbst gar nicht so empfunden. Gerade die Kleinsten brauchen eine gewisse Eindeutigkeit, in ihrer Welt gibt es Schwarz sowie Weiß und dies ist für sie notwendig, um sich selbst orientieren zu können.
Dadurch kommen ihnen die alten Märchen zu Gute, hier sind die mitspielenden Figuren entweder gut oder böse, ein Zwischending gibt es nicht.
Werden die „Bösen“ in den Geschichten mit dem Tod bestraft, ist dies für die jüngeren Kinder nicht traumatisch, denn damit wird der Gerechtigkeit Genüge getan.
Alte Märchen haben durchaus auch Vorteile
Ein vorteilhafter Aspekt von Märchen ist, dass diese Alltagsängste in Bilder fassen, was gerade für die Kleinen eine wichtige Rolle spielt, um mit ihren Problemen umgehen zu können.
Die „Guten“ in den alten Erzählungen werden zu Helden, sie bewältigen jeweils eine schwierige Situation und siegen über die „Bösen“. Kinder lernen hierbei sich Herausforderungen zu stellen und Lösungen zu suchen. Die Vorbilder aus den Märchen bestärken sie darin, dass sich Ängste bewältigen und Schwierigkeiten aus dem Weg schaffen lassen.
Gleichzeitig bekommen die Kleinen die Möglichkeit, sich in die jeweiligen Figuren hineinzuversetzen. Diese lösen praktisch die jeweils eigenen Probleme in Stellvertretung, mit dem Sieg über das „Böse“ kann sich das Kind identifizieren und es zu seinem eigenen Gewinn machen.
Tatsächlich lassen sich Jüngere durchaus davon aufmuntern und trösten.
Ebenso werden sie darin bestärkt, dass das „Gute“ immer heil aus einer schwierigen Situation heraus kommt, was eigene Ängste abbauen hilft.
Fazit: Erwachsene bewerten traditionelle Märchen in Bezug auf ihre Grausamkeit häufig über. Die Kleinen sehen diese mit völlig anderen Augen und wissen durchaus das Positive aus diesen herauszuziehen.
3. Bestenfalls werden Märchen von den Eltern vorgelesen
Für die Mehrheit der Kinder sind Märchen absolut unterhaltsam. Sie bieten spannungsvolle, nicht zu lange Geschichten, so dass ihre Geduld nicht überstrapaziert wird.
Sprachlich sind sie sehr einfach und damit kindgerecht gehalten. Sie regen die eigene Phantasie an, welche wiederum Bilder entstehen lässt, die die Kleinen zum Träumen verführen.
Am besten werden Märchen in Form des Vorlesens übermittelt. Damit bietet sich gleichzeitig die Möglichkeit, Zeit mit den Kindern zu verbringen, die diese umfangreich genießen.
Beim gemütlichen Kuscheln mit Vater oder Mutter auf dem Sofa oder im Bett entstehen Gemeinsamkeit und Geborgenheit, welche in unserer schnelllebigen Zeit heute nicht mehr so selbstverständlich sind.
4. In welchem Alter kann man mit dem Märchenvorlesen beginnen?
Selbstverständlich entwickelt sich ein jedes Kind sehr individuell. In der Regel lässt sich jedoch sagen, dass diese im Alter von drei Jahren für die einzigartige Welt der Märchen bereit sind.
Insbesondere in den weiteren drei Lebensjahren besitzen die Kleinen einen starken Bezug zu magischen Dingen, mit dem mittlerweile sehr technisierten Leben der Erwachsenen können sie noch wenig anfangen.
Da ihnen das Verständnis für Physik, Naturphänomene sowie Technik noch fehlt, nutzen sie ihre durch Märchen angeregte Phantasie, um eine Erklärung für die „Merkwürdigkeiten des Alltags“ zu finden. Zu dieser Zeit sind Kinder auch besonders offen für religiöse Geschichten, wobei sich insbesondere Extra Kinderbibeln zum Vorlesen eignen.
5. Märchen unterstützen das Sprechenlernen
Es ist allgemein bekannt, dass Kinder, welche frühzeitig vorgelesen bekommen, weitaus schneller einen größeren Sprachschatz erlangen.
Zu diesem Zwecke eignen sich bestens eine Vielzahl an Märchen, welche zumeist sehr einfach geschrieben sind.
Auch wenn Erwachsene die Sprache der alten Geschichten oftmals als nicht sehr zeitgemäß beurteilen, brauchen sich diese keine Sorgen zu machen. Auch wenn die Kleinen nicht jedes einzelne Wort verstehen sollten, der Sinn des Ganzen bleibt ihnen nur selten verschlossen.
Wie auch bei anderen Büchern eignen sich für die Jüngsten am besten bebilderte Märchen, je bunter desto beliebter sind diese.
6. Unterschiedliche Märchen für Jungen und Mädchen?
Da oftmals in den älteren Märchen die bedeutende Rolle des Jungen beziehungsweise Mannes eher hervorgehoben wird, sollte man darauf achten, Mädchen vermehrt die Geschichten vorzulesen, in welchen auch diese eindrucksvolle Leistungen vollbringen.
Wer sich ein wenig umschaut, wird keine Probleme haben, derartiges Lesematerial zu finden.
7. Schlussfazit
- Märchen, alte wie moderne, eignen sich auch für die kleinsten Kinder.
- Phantasie, Sprachschatz und Selbstbewusstsein werden durch Märchen gefördert.
- Phantasievolle und nicht reale Geschichten sind spannend und daher interessant für die Jüngeren.
- Märchen eignen sich für Kinder ab etwa 3 Jahren zum Vorlesen.
- Für Mädchen die jeweiligen Märchen sinnvoll auswählen.