Frauen lesen anders: Weshalb das weibliche Geschlecht nicht nur mehr, sondern auch anders liest!

Mehrfache Studien haben bereits erwiesen, wie deutlich sich das Leseverhalten von Frau und Mann unterscheiden. Während Frauen am Ende eines stressigen Alltags gerne mit einem Buch in eine Phantasiewelt eintauchen, benötigen Männer pure Realität. Das gilt auch für die Auswahl der Bücher. Doch worin liegen die Gründe für diese Unterschiede?

  1. Frauen wollen mit einem Buch ihrem Alltag entfliehenFrau liest buch
  2. Männer können mit Unterhaltungsliteratur nichts anfangen
  3. Frauen fällt es leichter, sich in die Gefühle anderer hineinzuversetzen!
  4. Warum erleben Frauen ihre Abenteuer lieber im Kopf als in der Realität?
  5. Kann lesen auch genetisch bedingt sein?
  6. Das männliche Herausstellungsmerkmal: Wissen
  7. Fazit

Frauen wollen mit einem Buch ihrem Alltag entfliehen

Frauen sind generell und schon aufgrund ihrer physischen Zusammensetzung emotional unbeständiger als Männer. Durch diese emotionale Achterbahn, die mal stärker und mal schwächer ausgeprägt ist, sind Frauen teils bewusst und teils unbewusst immer damit beschäftigt, ihre Gefühlswelten zu stabilisieren. Ein Buch kann dabei besonders gut helfen.

Durch das Lesen kann man in eine andere Welt eintauchen und seinen Gedanken freien Lauf lassen. Auch die Gefühle müssen während des Lesens nicht kontrolliert werden. Vielmehr hat die Frau so die Möglichkeit, richtig in die Gefühlswelt einzutauchen und diese in vollen Zügen auszukosten.

Abgesehen davon, ist es beim Lesen auch möglich, gedanklich Dinge zu tun, die man im realen Leben ausschließen würde. Das Abtauchen in derartige „seelische Abgründe“ fasziniert besonders viele Leserinnen und animiert sie, zu Büchern, wie Krimis, Psychothrillern oder Werke aus dem Phantasy-Genre.

Frauen tauchen beim Lesen in eine andere Welt ein und Leben dabei nicht selten ihr anderes Ich aus.

Während Frauen sich gerne in eine andere Welt flüchten, sieht dies bei Männern ganz anders aus. Sie suchen das genaue Gegenteil. Gefühlswelten sind bei der Auswahl des männlichen Lesestoffs kein Entscheidungskriterium. Selbstverständlich sind auch hier Ausnahmen möglich. Dennoch ist die klassische Belletristik, wie sie gerne von Frauen gelesen wird, nichts für den Durchschnittsmann. Der klassische Roman wird daher nur selten in die Hände eines Mannes fallen. Doch was lesen Männer?

Männer können mit Unterhaltungsliteratur nichts anfangen

Mann liest BuchMänner sind sehr klar in ihrer Denkensweise. Was keinen Zweck und Sinn hat, wird auch nicht getan beziehungsweise in diesem Fall gelesen. So verhält es sich auch bei der Auswahl der Literatur. Zeit ist etwas Kostbares und „nur“ zu lesen um unterhalten zu werden, erscheint den meisten Männern lächerlich. Das ist auch der Grund, weshalb der Durchschnittsmann in der Regel nach Sachbüchern greift. Ablenkung und das Abschalten vom Alltag ist für viele Männer überflüssig und kein Grund dafür, ein Buch zu lesen. In der Psychologie wird diese Eigenschaft des männlichen Verhaltens auch als Hauptgrund und Ursache dafür gesehen, dass deutlich mehr Männer an Burnout und Herzinfarkten leiden, als Frauen.

Frauen sprechen generell auch deutlich mehr über das Gelesene, während Männer sich eher über sachliche Themen unterhalten und ein gelesenes Buch in der Regel unkommentiert lassen.

Während Unterhaltungsliteratur somit nur äußerst selten von Männern gelesen wird, sind Romane über Romantik und Liebe bei 99 Prozent aller Männer sogar vollkommen verpönt. Dies hat unter Umständen mit der generellen Haltung des Mannes in unserer Gesellschaft zu tun und wird vom starken Geschlecht in Regel nur als peinlich empfunden.


Frauen fällt es leichter, sich in die Gefühle anderer hineinzuversetzen!

Als Hauptgrund dafür, dass Frauen lieber zu Romanen, Krimis und anderen Büchern aus der Belletristik greifen, ist die Eigenschaft, dass sie sich besser und mit voller Leidenschaft in die Gefühle anderer hineinversetzen können und sogar wollen. Während Männer von Natur aus nicht so geprägt sind, mussten Frauen in der Evolution schon immer fühlen, was ihr Baby fühlt, um dessen Bedürfnisse zu erkennen.

Das weibliche Gehirn ist mit ganz anderen emotionalen Fähigkeiten ausstattet, als jenes von Männern.

Dadurch ist es für Frauen ganz selbstverständlich, sich einzufühlen. Gerade diese Eigenschaft ist beim Lesen besonders wichtig.

Bei der Phantasie verhält es sich ähnlich. Auch diese ist für den Leser unverzichtbar, um sich in eine Geschichte und in ein Buch hinein versetzen zu können. Während das oben beschriebene Einfühlungsvermögen in der Regel bei Männern einfach nicht in dem Ausmaß vorhanden ist, wie bei den meisten Frauen, kann Phantasie trainiert werden.

Je öfter man in die Parallelwelten eines Buches eintaucht, desto einfach kann man das auch beim nächsten Mal wieder zulassen.

Der dritte große Faktor beim Lesen ist die Abenteuerlust. Auch diese ist notwendig dafür, um richtig in ein Buch und in eine Geschichte eintauchen zu können. Abenteuerlust ist in der Regel bei Männer und Frauen gleichermaßen vorhanden. Der Unterschied ist allerdings, dass Männer ihre Abenteuer in der Regel am liebsten in der realen Welt erleben, während Frauen sich dafür hingegen lieber in die sichere Welt eines Buches zurückziehen.


Warum erleben Frauen ihre Abenteuer lieber im Kopf als in der Realität?

Auch hier liegt die Antwort in der gesellschaftlichen Stellung der Frau. Die Rolle der fürsorglichen, netten, liebenswerten und hilfsbereiten Frau möchte nach wie vor der überwiegende Teil der weiblichen Bevölkerung erfüllen – ganz gleich ob bewusst oder unbewusst. Frau liest RomanEin Buch hingegen macht es möglich, gefährliche Abenteuer und seelische Abgründe zu erleben – und das ganz ohne die Rolle im echten Leben ablegen zu müssen. Ein klassisches Beispiel dafür ist der Roman „Shades of Grey“, dessen Erfolg nicht zuletzt aufgrund dieser Tatsache so groß war und immer noch ist.

Männer hingegen sind echte Realisten. Sie möchten etwas erleben und erleben dieses Abenteuer in der Regel dann auch. Männer lesen nicht nur über das angeln, sondern kaufen sich selbst eine Angelrute. Auch hier liegt der Grund vermutlich in der sozialen Stellung des Mannes, der auch heute noch in unserer Gesellschaft so erzogen wird, dass er Abenteuer erleben soll beziehungsweise vielleicht sogar ein Stück weit muss.

Wie überall, gibt es natürlich auch für diese These Ausnahmen und nicht durchaus gibt es auch Frauen, die ihre Sehnsüchte und ihre Abenteuerlust ausleben. Genauso gut gibt es auch vereinzelt Männer, die sich lieber die Sicherheit eines Buches zunutze machen und in einen Roman eintauchen.


Kann lesen auch genetisch bedingt sein?

Für viele stellt sich die Frage, ob die Begeisterung für das Lesen auch vererbt werden kann – ob es so etwas, wie das „Lese-Gen“ gibt. Fakt ist, dass eine Verbindung zwischen der Begeisterung fürs Lesen und den genetischen Gegebenheiten eines Menschen bisher noch nicht wissenschaftlich nachgewiesen werden konnte. Aus diesem Grund geht man anhand des bisherigen Wissensstandes davon aus, dass die Begeisterung fürs Lesen größtenteils sozialisationsbedingt ist. Es kommt also darauf an, wie man erzogen wurde, ob man schon im Elternhaus mit Büchern aufgewachsen ist, ob einem als Kind viel vorgelesen wurde und ob man schon früh eine Begeisterung für Bücher entwickelte. Dabei ist es sogar vollkommen gleich, ob man Mann oder Frau ist.

Lesevergnügen kann nicht vererbt, dafür jedoch vorgelebt werden.


Das männliche Herausstellungsmerkmal: Wissen

Ein weiterer Grund für die unterschiedliche Auswahl des Lesestoffs von Männern und Frauen ist der Beruf. Gerade in der heutigen Zeit spielen Leistung und Wissen eine große Rolle. Wer erfolgreich im Beruf sein möchte, muss sich anderen gegenüber hervorheben. Männer möchten nicht nur erfolgreich sein, es wird gesellschaftlich auch Wissenvon ihnen erwartet. Aus diesem Grund greifen sie auch in ihrer Freizeit meist zu Sachbüchern. Sie sehen es als berufliche Weiterbildung an und können damit ihre Angst vor dem Versagen reduzieren.

Auch bei Frauen spielt der Job eine Rolle bei der Auswahl ihrer Bücher. Während der Mann jedoch für den Job liest, liest die Frau, um abzuschalten und die Notbremse zu ziehen. Frauen entspannen und erholen sich mit einem guten Buch vom stressigen Berufsalltag.


Fazit

Für Lesevergnügen braucht es nur drei Dinge:

  • Abenteuerlust
  • Einfühlungsvermögen und
  • Phantasie

Alle drei Faktoren sind bei Männern und Frauen unterschiedlich stark ausgeprägt. Teilweise können diese Eigenschaften auch durch häufiges Lesen trainiert und verstärkt werden. Insgesamt jedoch, wird die Wahl des Lesestoffs bei Mann und Frau wohl auch in Zukunft noch unterschiedlich ausfallen.